Eine kleine – aber gefährliche Bedrohung
Ein altes Sprichwort der Volksweisheit besagt: Sieben Hornissenstiche töten ein Pferd, drei einen Menschen. Laut Dr. Melanie von Orlow, einer Insektenexpertin beim Bund Naturschutz (NABU) in Berlin, ist dies völliger Unsinn. Stiche von den gefürchteten Hornissen seien nicht gefährlicher als die von Bienen oder Wespen. Ganz im Gegenteil: Bienenstiche können schmerzhafter sein, da das enthaltene Gift bis zu 10x stärker ist als das einer Hornisse. Zudem betont sie, dass Hornissen als äußerst friedliebend gelten, da man schon einiges mit den Insekten anstellen müsse, um einen Stich zu riskieren, so die Biologin.
Genau dasselbe gilt für Bienen und Hummeln, da diese sich für den Lebensraum der Menschen kaum bis gar nicht interessieren. Lediglich bei einem Spaziergang barfuß über eine blühende Wiese sollte Vorsicht gewährleistet werden, da man auf ein Insekt treten könnte und so einen Stich provoziert.
Die Gefahr eines Wespenangriffes
Bei Wespen handelt es sich um die einzigen stechenden Insekten, da diese ihren Stachel einsetzen, wenn sie angegriffen werden oder sich bedroht fühlen. Zudem sind die Wespen sehr am Lebensraum der Menschen interessiert, da diese die Nahrungsmittel am Kaffeetisch nicht verschmähen. Personen, die in solchen Situationen nicht die Ruhe bewahren und versuchen, die Tiere mit wild fuchtelnden Bewegungen versucht zu vertreiben, riskiert einen Angriff der Wespen und somit einen Stich.
Damit es gar nicht erst soweit kommt, haben wir hier ein paar Tipps aufgeführt, was bei der Vertreibung der Wespen hilft und was eher nicht.
- Nahrungsmittel abdecken: Hat die erste Wespe Erfolg bei der Nahrungssuche werden bald ihre Artgenossen „zu Tische gerufen“
- Nur aus Gläsern trinken: Gerne krabbeln die Tiere in Flaschen oder Dosen von Softdrinks und können zur LEBENSGEFAHR werden, sobald sie verschluckt werden.
- Schlagen verboten: Wer von Wespen umschwirrt wird, muss Ruhe bewahren, da man sonst mit Angriffen zu rechnen hat.
- Nicht wegpusten: Das Kohlendioxid unserer Atemluft löst bei den Insekten Alarmreflexe aus.
Was tun wenn ich doch gestochen wurde?
Falls Sie trotz der Tipps und bewahrter Ruhe gestochen wurden, sind die meisten Stiche für den Menschen trotzdem harmlos, wenn auch sehr schmerzhaft. Gegen die Schwellung hilft ein Kühlpack und um Entzündungen des Bisses vorzubeugen, empfiehlt sich ein Insektenbissgel. Darüber hinaus wird von führenden Experten die regelmäßige Zufuhr von Vitamin C und Vitamin D empfohlen. Beide Vitamine sorgen bei Insektenstichen für eine hemmende Wirkung. Besonders Vitamin C kann die Ausbreitung einer Rötung und der Schwellung lindern, besonders bei allergischen Reaktionen. Denn Vitmain C kann die Ausbreitung/Ausschüttung von Histaminen verhindern, welche für die allergische Reaktion verantwortlich sind.
Vitmain D kann hingegen die Symptome der Stiche unterdrücken (am wirksamsten bei Mückenstichen).
Was bei einer Allergie wichtig ist – das Immunsystem stärken
Allerdings reagieren inzwischen ¼ der deutschen Bevölkerung mit allergischen Reaktionen auf die Bisse, was sich nicht selten in großflächigen Hautausschlägen, einer stark laufenden Nase, in Schwindelgefühle oder sogar Magen-Darm-Beschwerden äußert. Bis heute sind die allergischen Reaktionen weitgehend unbekannt. Daher gilt es besonders für Allergiker, aber auch für den Rest der Bevölkerung, das eigene Immunsystem zu stärken! Wie Professor Thomas Fuchs, Leiter der Allergologie am Universitätsklinikum Göttingen berichtet, steckt oft eine Masterzellerkrankung (die Mastozytose) hinter den Reaktionen. Die betroffenen Personen verfügen über eine zu hohe Anzahl an Mastzellen, die bei allergischen Reaktionen eine Rolle spielen, die mit Hilfe eines starken Immunsystems gemindert werden kann, so Experte Fuchs. So oder so sollte bei einer großflächigen, allergischen Reaktion ein Arzt aufgesucht werden, um weitere Folgebeschwerden zu lindern. Trotzdem werden Insektenstiche weiterhin unterschätzt. Im Durchschnitt sterben 20 Menschen jährlich in Deutschland an den allergischen Folgen eines Insektenstiches und es kann prinzipiell jeden Treffen, auch wenn früher Stiche normale Reaktionen aufgerufen haben, warnt Dr. Fuchs. Personen, die von ihrer allergischen Reaktion wissen, sollten stets ein Notfallkit zur Hand haben, welches aus verschriebenen Medikamenten, Kortison Antihistaminikum (in flüssiger Form) und ein Präparat zum Spritzen in den Oberschenkel bestehen sollte.